Ende Januar waren Yuval Rahamim und Wajih Tmaiza von Parents Circle Families Forum (PCFF), eine langjährigen NIF-Partnerorganisation, zu Gast in Berlin und Potsdam. Sie sprachen vor Schüler:innen, Lehrkräften, NIF-Unterstützer:innen und weiteren Interessierten – In einem kleinen Kreis mit Schüler:innen des Kurses ‚Israel und Palästina‘ des Campus Rütli, in zwei intensiven öffentlichen Abendveranstaltungen in Berlin und Potsdam und vor vollem Auditorium beim Oberstufenforum an der Katholischen Akademie Berlin. Sie berichteten eindrucksvoll von ihrem Engagement für eine friedliche, gemeinsame Zukunft und ihrem Leben.
Yuval Rahamim und Wajih Tmaiza in Berlin
“Man muss einen hohen Preis bezahlen, um dieser Organisation beizutreten, das Ticket ist sehr teuer” sagt Yuval. PCFF vereint Menschen, die im Nahost-Konflikt Angehörige verloren haben und sich nun für Frieden einsetzen. Yuval verlor seinen Vater 1967 im Sechstagekrieg. Wajihs Bruder wurde von israelischen Soldaten erschossen, drei seiner Cousins von Siedlern ermordet. Beide schilderten, wie sie Wut und den Wunsch nach Rache überwanden und sich PCFF anschlossen, um die Spirale der Gewalt zu durchbrechen, für sich selbst und ihre Gesellschaften.
Sie berichteten eindrücklich, wie wichtig ihre Arbeit an den Schulen in Israel und in den palästinensischen Gemeinden ist. Doch seit den terroristischen Angriffen der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 und dem Krieg in Gaza wird ihre Arbeit stark behindert und ist fast unmöglich geworden. Dabei sei es gerade jetzt entscheidend, die Stimme beider Seiten in die jeweils andere Community zu bringen – und der Befürchtung entgegenzutreten, die jeweils andere Seite wolle keinen Frieden. Hoffnung machen die PCFF- Programme für junge Menschen, die sich weiterhin für eine gemeinsame Zukunft einsetzen. Trotz aller Herausforderungen gelang es sogar 2024, ein gemeinsames Sommercamp mit Kindern aus dem Westjordanland und Israel in Zypern zu organisieren.
Veranstaltung von NIF Deutschland
Wajih und Yuval betonten zudem, wie die Zivilgesellschaft in Israel und Palästina dringend fortlaufende Unterstützung benötigt – gerade auch aus dem Ausland. Zum Vergleich, die jährliche finanzielle Unterstützung aus dem Ausland pro Kopf für friedensbildende Maßnahmen in Nordirland waren vor dem dortigen Friedensschluss fast 30-mal so hoch wie derzeit in Israel und Palästina. Yuvals und Wajihs Berichte werden nachhaltig in die Arbeit des NIF-Bildungsprogramms einfließen. Das Team des Bildungsprogramms führte ein ausführliches Interview mit Ihnen und entwickelt nun didaktischen Materialien und einem Unterrichtskonzepte, um die Perspektiven der Friedensaktivist:innen in die Klassenzimmer zu bringen. Das Ergebnis werden wir in den kommenden Wochen vorstellen.
Wir danken unseren Kooperationspartner:innen Kathrin Visse (Katholische Akademie Berlin), Mohamed Ibrahim (freier Trainer und Moderator), Vered Berman (Parents Circle Friends Deutschland e.V.) und Benjamin Zachariah (Einstein Forum Potsdam, Beirat NIF Deutschland e.V.) für die wertvolle Zusammenarbeit.