Sasha Misheritzky ist der Direktor of Russian Speakers Department bei Tzedek Centers, einer im gesamten Land aktiven Organisation für Empowerment und sozialen Wandel. Sie empowern Bürger:innen, Veränderungen in ihrem direkten Umfeld umzusetzen und so demokratische Teilhabe zu stärken. Bei der Veranstaltung “Die demokratische israelische Zivilgesellschaft ein Jahr nach dem 7. Oktober” von NIF Deutschland und Heinrich Böll Stiftung am 5. November 2024 in Berlin, berichtete Sasha davon, wie sein Team nach den Terrorangriffen vom 7. Oktober Menschen in angegriffenen Städten wie Sderot und Netivot versorgte und sie dauerhaft empowern will.
Warum ist Ihre Organisation in Israel unverzichtbar?
Was wir in den letzten acht Jahren in den Tzedek Zentren getan haben, ist, Menschen in der israelischen Gesellschaft für Engagement zu gewinnen, sie zum Handeln zu befähigen, ihnen Instrumente und Wissen an die Hand zu geben und ihnen dabei zu helfen, die Politik zu verändern, eine soziale Wirkung zu erzielen und auch dieses Netzwerk von Tzedek Zentren mit ihnen aufzubauen.
Was hat sich seit dem 7. Oktober geändert?
Wie die meisten NRO in Israel und Palästina sahen wir uns vor einem Jahr mit einer humanitären Katastrophe im Lande konfrontiert. Viele Monate lang haben wir versucht, den Menschen im Süden zu helfen, jetzt arbeiten wir auch im Norden. Wir bauen Partnerschaften zwischen Arabern und Juden in den Städten auf, denn wir wissen, was vor vier Jahren mit all den Zusammenstößen in den gemischten Städten passiert ist, und versuchen dies zu verhindern. Dann ist da noch die Arbeit meiner Abteilung, die sich mit den russischsprachigen Einwanderer:innenn befasst – Menschen, die aus Russland und der Ukraine gekommen sind – sie sind vor einem Krieg geflohen und in einem anderen Krieg angekommen. Es handelt sich um eine Gruppe von mehr als 200.000 Menschen, die noch keine Verbindung zur israelischen Zivilgesellschaft haben. Sie kamen mit viel Erfahrung und dem Willen, etwas zu verändern, aber ohne eine Vorstellung davon, wie sie es in ihrem neuen Zuhause tun sollten. Unsere Aufgabe während des Krieges besteht also darin, sie zu vernetzen und ihnen zu helfen und gemeinsam in unsere Gesellschaft hineinzuwirken.
Was ist Ihre Quelle der Hoffnung?
Was mir in dieser dunklen Zeit Hoffnung gibt, ist die israelische Gesellschaft, die Kraft der Zivilgesellschaft in unserem Land.
English:
Sasha Misheritzky is the Director of Russian Speakers Department at Tzedek Centers, an organisation which is building centers all over Israel to participate in social change on the local level: They empower citizens to implement changes in their immediate environment and thus strengthen democratic participation. At the event ‘The democratic Israeli civil society one year after 7 October’ organised by NIF Germany and the Heinrich Böll Foundation on 5 November 2024 in Berlin, Sasha reported on how his team provided humanitarian goods and psychological support to people in attacked cities like Sderot and Netivot right after the terrorist attacks of 7 October and how they want to empower them in the long term.
Why is your organisation indispensable in Israel ?
What we have been doing in Tzedek Centers in the last eight years, is engaging and empowering people of the Israeli society, teaching them how to act, giving them instruments and knowledge and helping them to make a change in policies, make a social impact, and build this network with them.
What has changed since Oct 7 ?
Like most NGOs in Israel and Palestine we found ourselves a year ago dealing with a humanitarian catastrophe inside the country. For many months, we were trying to help people in the South, now we work also in the North. We build partnerships between Arabs and Jews in the cities, because we know what happened four years ago with all the clashes in the mixed cities. So we are trying to prevent this. And there is the work of my department, which is working with the Russian-speaking immigrants – people who had moved from Russia and from Ukraine – they escaped from one war and arrived in an other war. This is a group of more than 200,000 people, who are not yet connected to the Israeli civil society. They came with a lot of experience and the will to make a change, but with no idea how to do it in the new place. So our responsibility during the war is to connect them and to help them and build our society together.
What is your source of hope?
What gives me hope in this dark period is Israeli society, the power of civil society in our country.
Cover photo: Yossi Zamir, via Shatil Stock