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NIF fördert Bildungsarbeit gegen geschlechtsspezifische Diskriminierung in Israel

Wie das "Forum Against the Exklusion of Women" gegen die religiös motivierte Diskriminierung von Frauen kämpft


Im Global Gender Gap Report 2021 des Weltwirtschaftsforums landet Israel dieses Jahr auf Platz 60 von 156. Dieser internationale Vergleich deutet darauf hin, dass es bis zur Geschlechtergerechtigkeit in Israel noch ein langer Weg ist. Die COVID-19-Pandemie hat in Israel, wie im Rest der Welt, die geschlechtsspezifische Diskriminierung von Frauen verschärft. Jedoch ist die strukturelle Benachteiligung von Frauen in der israelischen Gesellschaft nicht ausschließlich auf die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie zurückzuführen. In Israel ist die religiös motivierte Ausgrenzung von Frauen - aus dem öffentlichen, politischen und beruflichen Leben sowie aus dem Bildungssystem - ein anhaltendes Problem. "Religiöse Anführer:innen und Politiker:innen nutzen ihren Einfluss, um Frauen im öffentlichen Raum auszuschließen und auszugrenzen", erklärt Brit Yakobi, Koordinatorin für Religionsfreiheit bei Shatil, die auch das Forum Against the Exclusion of Women koordiniert.


Das Forum bringt 17 säkulare wie religiöse Organisationen zusammen, um gegen die Ausgrenzung und Segregation von Frauen im öffentlichen Raum vorzugehen. Dafür kämpfen die Mitglieder des Forums sowohl auf dem Grassroots-Level als auch in den Medien, der Politik und dem Rechtswesen. Vor kurzem befasste sich - u.a. auf Initiative des Forums - der Oberste Gerichtshof Israels mit der Geschlechtertrennung im Bildungswesen: Das Gericht erlaubte die Geschlechtertrennung in Grundschulklassen. Dies bezeichnete die vom NIF geförderte Association for Civil Rights in Israel (ACRI) als "eine gefährliche Botschaft, dass der Ausschluss von Frauen aus dem öffentlichen Raum legitim ist. Gleichzeitig beschränkte das Gericht die Geschlechtertrennung auf die Klassenzimmer selbst und erklärte, dass der Rest des Universitätsgeländes für alle zugänglich bleiben müsse. Die Richter:innen bestanden auch darauf, dass weibliche Lehrkräfte nicht länger daran gehindert werden dürfen, ausschließlich männliche Klassen zu unterrichten. Brit Yakobi nannte dies als ein Beispiel dafür, wie sich die Geschlechtertrennung auf neue Bereiche, etwa im Bildungswesen, ausweitet. Yakobi berichtet weiter:

"Wir haben erkannt, dass wir ohne die Aufklärungsarbeit in der der jüngeren Generation keine Veränderungen in der öffentlichen Meinung herbeiführen werden. Dieses Umdenken ist aber notwendig, wenn wir den gefährlichen Trend einer zunehmenden geschlechterspezifischen Segregation [im öffentlichen Raum] umkehren wollen."
Treffen des Forums, Foto: New Israel Fund

Jungen Israelis das Rüstzeug geben


Das Forum konzentriert sich daher aktuell auf die Bildungsarbeit mit israelischen Jugendlichen und jungen Menschen. In einem vom NIF Canada geförderten Projekt und in Zusammenarbeit mit der ebenfalls vom NIF unterstützen Bildungsorganisation HaMigdalOr, hat das Forum Lehrpläne zur Gleichstellung der Geschlechter für Oberschüler:innen und Abiturient:innen entwickelt. Die Lehrpläne thematisieren beispielsweise die Geschichte der geschlechtsspezifischen Diskriminierung in Israel, den Zusammenhang zwischen dem Ausschluss von Frauen und anderen Formen der Diskriminierung von Frauen, den Ausschluss und die Repräsentation von Frauen im öffentlichen Leben Israels oder die Rolle von Frauen in einer multikulturellen Gesellschaft.


Das Projekt befindet sich derzeit in der Pilotphase. Eine Reihe von Schulen und vormilitärischen Bildungsstätten werden die Lehrpläne im nächsten akademischen Quartal unterrichten. Auf Grundlage des Feedbacks von Schüler:innen und Lehrer:innen wird das Projektteam das Material überarbeiten und weiterentwickeln.


"Perspektivisch wollen wir noch mehr israelische Jugendliche erreichen", sagt Yakobi. "Wir wollen ihnen das Rüstzeug geben, um die Ausgrenzung von Frauen als eine Bedrohung für die israelische Gesellschaft zu erkennen, die in einer Demokratie nicht hinnehmbar ist."

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